Zufall und Determinismus
Wir betrachten die Welt heute nicht mehr als deterministisch ablaufendes Uhrwerk und das Leben als gottgegebenes Schicksal. Das, was uns „zu-fällt“ gehorcht in der Masse zwar strikten mathematischen Regeln, für den Einzelnen ist das Zufällige aber ein kreatives Element der Alltagsrealität. In den Wissenschaften wie in der individuellen Lebensplanung geht es nicht mehr darum, den Zufall aus der Welt zu schaffen, sondern ihn als Notwendigkeit zu erkennen und als Quelle für Handlungsspielräume zu nutzen.
Eine zentrale Rolle für den praktischen Umgang mit dem Zufall spielt der Begriff der Wahrscheinlichkeit, mit dessen Hilfe der Bereich alternativer Möglichkeiten systematisch erschlossen wird. Das Wahrscheinliche beschreibt, was nicht notwendigerweise wahr ist, auch wenn es nicht falsch ist. Der alltägliche Umgang mit dieser widersprüchlichen Realitätsform erfordert das, was Robert Musil den Möglichkeitssinn nennt. Genauso, wie die fiktiven Vorstellungswelten der Literatur und des Films unsere realen Entscheidungen beeinflussen, sind umgekehrt mathematische Statistiken, Meinungsumfragen und Konjunkturprognosen heute wesentliche Parameter für unsere Vorstellungen von der Realität. Die zeitliche Parallelität zwischen fiktionaler Literatur und mathematischer Wahrscheinlichkeitsrech-nung, die beide im 17. Jahrhundert auftauchten, ist deshalb kein Zufall.
Der Workshop setzt sich theoretisch wie praktisch mit dem Zufallskonzepten in Kunst, Wissenschaft und der Realität des Alltags auseinander. Anmeldungen bei Georg Trogemann oder Lasse Scherffig. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt.
Zeitplan
Donnerstag, 11. Juni, 7 Uhr: Abfahrt nach Venedig
12.-13. Juni: Besuch der Biennale
Samstag, 13. Juni, Nachmittag: Weiterfahrt nach Motovun
13.-20. Juni: Workshop
Samstag, 20. Juni: Rückfahrt, Ankunft in Köln am Abend
Links
› Die Unterkunft: http://www.motovun-ranch.com/
› Der Ort: http://www.tz-motovun.hr/, Wikipedia: Motovun, Google-Maps: Karte
› Bauhaus-Uni-Weimar: Random Drift
› La Biennale di Venezia