Datencyclotron
Die Virtualität des Datenuniversums täuscht leicht darüber hinweg, dass sich dahinter eine handfeste ‘Schwerindustrie’ von Supercomputern, Datenleitungen und Peripheriegeräten verbirgt. Diese eigentümliche Ambivalenz von Schwere und Schwerelosigkeit, von Materialität und Dematerialisierung, von Hardware und Software ist Thema des Seminars. Es wird die Konsistenz, Materialität und Mechanik des Datenuniversums theoretisch und künstlerisch erforscht. Dabei spielt die Metapher des ‘Datencyclotrons’ eine tragende Rolle. Ein ‘Datencylotron’ entsteht, wenn man die üblicherweise in Netzen organisierten Datenleitungen zu einem Ring zusammenschließt, um damit die Daten zu beschleunigen und aufeinanderprallen zu lassen. Mit der Beschleunigung von Daten könnten ‘superschwere Bits’ entstehen, deren Anwendungspotenzial in einer neuen Ära der ‘Schwer(daten)industrie’ läge. Daher sind erste Erfahrungen im Design eines ‘Datencyclotrons’, in der Erforschung der Datenkonsistenz, der Materialität und Mechanik der Datenflüsse, der Verlagerung und Automatisierung von Schwerarbeit in Algorithmen, etc. interessant.
Ziel des Seminars ist es, einen experimentellen Umgang mit Theorieansätzen zur Materialität des Datenuniversums zu entwickeln und in künstlerisch-theoretischen Arbeiten umzusetzen. ‘Schwerdatenforschung’ und ‘Datencyclotron’ dienen als inspirierende und ironisch-subversive Metaphern für die theoretisch-künstlerische Auseinandersetzung mit dem expandierenden Datenuniversum. Das Seminar dient auch der Vorbereitung von Projekten zur ISEA 2010 im Rahmen des Themenschwerpunktes „Materie“ (siehe auch Medienkunst-Seminar „Materialize!“ von Ute Hörner und Matthias Antlfinger).
Guest Lectures
› Your Embodied Biosphere – Deine leibliche Biosphäre› Bayer MaterialScience AG