Code and Material 2012
„Also liegt die Ästhetik auf dem Funktionieren drauf wie die Butter auf dem Butterbrot, ziemlich dünn und gleichmäßig“.
Fischli/Weiss
Der Lauf der Dinge, ein Kunstfilm von Fischli/Weiss aus dem Jahr 1987, besteht aus einer Reihe von provisorischen Vorrichtungen, die in Form einer Rube-Goldberg-Maschine kunstvoll zusammengeschlossen werden. In der aus Einzelereignissen zusammengesetzten Apparatur bedeutet jedes Ende eines Ereignisses zugleich den Anfang eines neuen. Unterschiedlichste Materialien werden zu einer Kettenreaktion verschaltet, die – einmal in Gang gesetzt – selbsttätig abläuft. Spannung wird durch die Abwechslung schnellen und langsamen Geschehens aufgebaut. Im Idealfall zögert sich das Auslösen eines Ereignisses bis aufs äußerste hinaus und der Betrachter fragt sich immer wieder, ob die Apparatur im nächsten Moment zusammenbricht oder es doch irgendwie weitergeht.
Der Film von Fischli/Weiss ist Vorbild für das diesjährige Grundlagenseminar Code und Material. Jedoch soll im Unterschied zum Lauf der Dinge nicht ein Impuls durch die Apparatur wandern, sondern Information. Im Zentrum steht der materielle Aspekt des Informationsbegriffs, die Einprägung von Form in Material. Information braucht zwar immer eine materielle Manifestation, sie ist aber auch material-offen, d.h. wir sind in der Wahl des konkreten Materials frei, solange es gelingt die Information darin zu bewahren. Information ist dabei weder etwas Materielles noch ein Bewusstseinsinhalt. Denn schon die Druckerschwärze auf einem abgeschickten Telegrammzettel ist verschieden von der Druckerschwärze des in Empfang genommenen Telegrammzettels: “Information ist gerade das, was beiden Zetteln gemeinsam ist” (Weizsäcker 1974).
Fischli/Weiss sagen über ihren Film, es „gehe natürlich auch um das Problem von Schuld und Unschuld. Ein Gegenstand ist schuld, dass es nicht weiter geht, und auch schuld, wenn es weitergeht. Es gibt ein eindeutiges RICHTIG bei unseren Versuchen; das ist, wenn es funktioniert, wenn dieses Gestell zusammenbricht. Dann gibt es noch ein SCHÖN gleichsam über diesem RICHTIG; das ist, wenn es knapp wird oder wenn dieses Gestell zusammenbricht, wie wir es wollen, nämlich langsam und kompliziert, dann ist es schön zusammengebrochen.“
Diese Frage des Funktionierens wird auch die große Herausforderung für die Seminarteilnehmer sein. Es müssen Absprachen getroffen werden, in welcher materiellen Form eine Information entgegengenommen und wie sie an den Nachfolger weitergegeben werden soll. Die Entwicklung individueller materieller Lösungen und Teamarbeit sind gleichermaßen gefordert. Ziel ist es, innerhalb des zweiwöchigen Workshops eine Rube-Goldberg-Maschine für die Informationsweitergabe zu entwickeln. Es könnte sich zeigen, dass der Aufbau zur „Stillen-Post-Apparatur“ gerät, bei der nicht immer das ankommt, was abgeschickt wurde.
Bei Interesse bitte eine Mail an lscherff@khm.de.
Video des Ergebnisses von Code und Material 2012.
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