Cellular Automata
Die zelluläre Automaten, eine Entdeckung der Mathematiker Stanislaw Ulam und John von Neumann in den 1940-er Jahren, gedeihen nach einfachen Regeln von Nachbarschaftsverhältnissen, die diskrete Zellen eines Gitternetzes miteinander wechselwirken lassen. In einem bestimmten Zeittakt wechseln alle Zellen gleichzeitig den Zustand. Die Muster, die aus den lokalen Interaktionen der Zellen hervorgehen sind oft überraschend und zeigen, daß zelluläre Automaten ein Paradebeispiel für selbstorganisierende Systeme darstellen. Zelluläre Automaten benötigen nicht zwangsläufig einen Computer, so zeigte bereits John Conway in seinem Game of Life, daß einfache Automaten im Prinzip sich auf einem Schachbrett durchspielen lassen. Dennoch spielen Computer eine wichtige Rolle, da mit wachsender Zahl der Gitterzellen die Komplexität der Systeme extrem steigt. Ob man die zellulären Automaten wie Stephen Wolfram als eine neue Art der Wissenschaft darstellen möchte, sei dahingestellt, sie konstituieren auf jeden Fall einen neuen qualitativen Typus eines sich dynamisch verändernden visuellen Modells. Bemerkenswert bleibt jedoch, daß in der menschlichen Kulturgeschichte bislang keine Muster gefunden wurden, die auf dem einfachen Prinzip basieren. Darüberhinaus sind sie für die Medientheorie aber auch für die Künste ein nahezu unentdecktes Terrain.
Was zelluläre Automaten aus einer bildwissenschaftlichen Perspektive interessant macht, daß zelluläre Automaten einen flächige Interaktion darstellen, die nicht mehr auf einer rein numerischen Ebene verstanden werden kann, sondern nur als Bild. Als Netzwerk iterativer Pixel kann man zelluläre Automaten auch per se als kybernetische Bilder bezeichnen.