Frieder Nake: ReCode

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In das Geheimnis algorithmischer Bilder eindringen?

 

Donnerstag, 7. Mai, 19.00 Uhr

Aula

 

Was gibt es Schöneres, als Bilder zu betrachten? Nun ja, Musik zu hören. Vielleicht, ein Gedicht zu lesen. Manche würden sagen, einen Film zu sehen. Alles in Ordnung. Aber bleiben wir beim Bild, da kenne ich mich ein wenig aus.
Denn jetzt gibt es Leute, die betrachten Bilder, um hinter sie blicken zu können. Das machen nun zwar schon immer alle, die Bilder betrachten. Sie kommen auch manchmal dahinter. Aber die jungen Leute jetzt, die tun es, um die frühe Computerkunst zu retten. Wie? Sie gucken aufs Bild und finden den Algorithmus, dem das Bild seine Existenz verdankt. Den programmieren sie dann. Und das Problem ist gelöst.

 

Das ist so etwas wie der Fluch der guten Tat. Die versinkende Computerkunst retten, dafür sie nachprogrammieren, und nun? Die Entschleierung der Maja. Nur ist es so, dass das ReCoding vielleicht gar nicht geht. Dieser Frage will ich mich im Vortrag annehmen. Es wird ein bisschen heiter sein und auch ein wenig anstrengend, kurzzeitig. Wie werden sehen, was algorithmisches Denken ist und was es leisten kann. Eine neue Kultur öffnet sich: die der algorithmischen Revolution.

 

Frieder Nake war seit 1972 Professor für Grafische Datenverarbeitung und interaktive Systeme an der Universität Bremen. Seit 2005 lehrt er als Gastprofessor bzw. Lehrbeauftragter an der HfK Bremen im Studiengang Digitale Medien. Nake ist Mathematiker, Informatiker und Semiotiker. Er zählt zu den Pionieren der algorithmischen und generativen Kunst. 1968 nahm er an der berühmten Ausstellung Cybernetic Serendipity in London, sowie am Symposium Computers and Visual Research in Zagreb teil. Im Jahr 1970 war er in der Sonderausstellung „Vorschlag für eine experimentelle Ausstellung“ auf der Biennale Venedig vertreten. Veröffentlichungen (Auswahl): “Ästhetik als Informationsverarbeitung” (1974), “Die erträgliche Leichtigkeit der Zeichen. Ästhetik, Semiotik, Informatik” (1993).