Quattourpus

  • 2015
  • Jessica Lörs
  • Installation, Bedienungsanleitung, App

Quattourpus ist auf den ersten Blick eine auf vier Tonarme erweiterte Version des klassischen Schallplattenspielers. Jedoch kann und soll dieses Gerät nicht in der gebräuchlichen Weise eines Schallplattenspielers bedient werden. Es dient nicht der Reproduktion von aufgezeichnetem und gespeichertem musikalischem Material, sondern  steht in der Tradition der frühen Experimente der Musique Concrète, der Neuen Musik und der modernen Turntablisten, die den Schallplattenspieler im Studio und auf der Bühne als musikerzeugendes Instrument bzw. Gerät einsetzten.

 

Die vier Tonarme lassen sich über eine Mobile App vollständig bedienen, um damit die gewünschten Rillen der Schallplatte abzuspielen. Zusätzlich lassen sich Abspielgeschwindigkeit und -richtung des Plattentellers variieren. Damit wird der zeitlose Klassiker der Musikabspielgeräte mit zeitgemäßen Schnittstellendesign kombiniert.  Alle Funktionen von Quattourpus sind bei einer maximalen Entfernung von 10m in Echtzeit über die Kontroll-Tasten der mobilen App fernsteuerbar.

 

Für die Musikproduktion mit Quattourpus braucht der Benutzer weder musikalische Vorkenntnisse noch technische Fachkenntnisse oder besondere Begabungen. Er benötigt jedoch spezifische Fähigkeiten, um das Gerät zu bedienen. An dieser Stelle schaltet sich die Bedienungsanleitung zwischen Benutzer und Quattourpus. Die Bedienungsanleitung spricht und vermittelt im Namen des Gerätes. Sie richtet sich an jede Person, die Quattourpus aufstellt, bedient, reinigt, transportiert oder entsorgt. Der Leser wird Schritt für Schritt, Seite für Seite zum kompetenten Benutzer und letztendlich zum Komponist seiner eigenen Musik.

 

Neben der Bedienungsanleitung und der Software zur Steuerung ist die ‘Quattourpus-Professional-Locked-Groove-Vinyl’ Teil der Arbeit. Die Kombination der insgesamt 64 vorproduzierten Instrumentals und Sprachsamples und die Funktionen des Gerätes ermöglichen dem Benutzer eine vielfältige Variations- und Kompositionsmöglichkeit.

 

Jessica Lörs
Quattourpus, 2015

 

Mitarbeit: Martin Nawrath und Urs Fries
Besonderen Dank an: Karin Lingnau und Christian Faubel

 

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